Transformationen jüdischer und christlicher Identität(en) in Geschichte und Gegenwart

Das wechselvolle Miteinander und (allzu häufige) Gegeneinander von Judentum und Christentum muss als ein Transformationsprozess von „identity markers“ verstanden werden. Denn religiöse Identität unterliegt einem ständigen Prozess von Adaptation und Weiterentwicklung. So ist auch das Christentum aus einer Neudeutung (früh-)jüdischer „identity markers“ entstanden.

Diese Transformation und Neudeutung hat vor allem das Christentum schon in der Antike und dann in allen späteren Epochen in einseitiger Umdeutung gemeinsamer Traditionen gegen das Judentum in Stellung gebracht. Aufgrund dieser konstanten antijüdischen Tradition in der Geschichte des Christentums lässt sich auch moderner Antijudaismus als eine Folge von „Geschichtsvergessenheit“ und „Identitätsraub“ verstehen, der durch eine kritische Reflexion der Transformationsprozesse jüdisch-christlicher Identität(en) in Geschichte und Gegenwart bekämpft werden kann. Darüber hinaus eröffnen sich im Vergegenwärtigen der gemeinsamen Wurzeln und „identity markers“ in den unterschiedlichen Lesarten in Judentum und Christentum neue Möglichkeiten eines jüdisch-christlichen Dialoges. Die christlichen Kirchen stehen dabei auch vor der Aufgabe, im Dialog mit dem zeitgenössischen Judentum die Geschichte aufzuarbeiten und daraus theologische wie pastorale Reformen folgen zu lassen.

Am Cluster beteiligte Personen und Institutionen